Fellpflege

Tja, das ist hier ne haarige Sache im wahrsten Sinne desWortes. Bouviers müssen 2 – 3-mal in der Woche für 1 – ½ Stunden gekämmtwerden. Und dies ist nicht ohne.

Um dasrassetypische Erscheinungsbild zu erreichen und zu erhalten muss er ebenfallsalle 2 – 3 Monate fachgerecht getrimmt werden (gezupft).

Allerdings wirdvon mehreren Bouvierbesitzern mir bestätigt, dass sie alle 6 Monate wirklichtrimmen, dafür aber die Fellpflege intensiver betreiben.
In der Wohnung ist es nicht hinderlich, dass dieser Hundein langes Fell hat. Er verliert kaum Haare, Voraussetzung dafür ist, eineintensive regelmäßige Fellpflege. Manche lassen ihren Bouvier sogar zuwachsen,allerdings verfilzt er bei dieser Maßnahme und ein kompletter Schnitt wird dannunumgänglich.

Ganz besonderslegt ein typischer Bouvierbesitzer großen Wert auf die Bartpflege. Die Bouvierswerden auch „Dreck- bzw. Schmutzbart“ genannt. Tja, dies hat auch seinen Grund,denn hier hängt sich alles fest, was irgendwie mit der Zuckerschnauze inBerührung kommt. Also heißt es für einen Bouvierbesitzer tägliches Reinigen desBartes und auch Bürsten und Kämmen. Sollte man dies außer Acht lassen, verfilztauch dieser Bart und er gehört einfach dazu. Ein verpfuschter Bart braucht ca.1 Jahr um nachzuwachsen.
Für das ungeübte Auge stellt sich ein Bouviers alsungepflegter Riesenschnauzern dar, mit dieser Tatsache kann man durch ausleben, erst immer mit einem Gegenkommentar, später dann mit einem wissendenLächeln.

Unsere Fellpflegeanleitung
Bitte mit einem Augenzwinkern lesen!

Eine FELLPFLEGEANLEITUNG für den Bouvier, für den Fall, dass kein Hundefriseur in der Nähe ist.
Trimmanleitung würde sich besser anhören, aber ich glaube unsereProfis würden dann mit den Hufen scharren oder mir eine böse Mailschreiben.

Ausgehend davon, dass ein Bouvier groß wird 65 cm/73 cm Schulterhöheund ca. 15 Jahre alt wird und ein Jahr 52 Wochen und ein Bouvier 2 –3mal wöchentlich gekämmt werden sollte, EMPFEHLE ich:

Stellt den Bouvier auf einen Tisch!

Ihr werdet auch nicht jüngerund Eure Bandscheiben werden es Euch danken! Und Ihr kommt an jedeerdenkliche Stelle des Hundes, ohne Gefahr zu laufen irgendwelcheWirbelschäden davon zu tragen.
Ich seh schon ganz viele Fragezeichen auf Euren Köpfen. Wie und auf welchen Tisch?
Duke kommt auf einen ganz normalen Küchentisch.
Mir ist ein kleiner, aberentscheidender Fehler beim Training unterlaufen, der Dicke legt sichhin. Jetzt schaut Euch mal die Trimmtische an, wo soll der Hund sich dabitte hinlegen?
Also Fusselbürste steht vor dem Küchentisch und nun... DiePutzteufel unter uns fallen jetzt Reihenweise in Ohnmacht, braucht Ihrdoch gar nicht.

Man nehme ein altes Laken, Malerkrepppapier, lege das Laken überden Tisch, fixiere es mit dem Klebepapier und schon kann der ganzeDreck und Fusselzeug darauf fallen.
Ganz am Ende wird dasKlebepapier vom Tisch wieder gelöst, hinterlässt keine Spuren unddas Laken kann zusammen gepackt, nach draußen befördert werdenund kräftig schütteln.

Achtet bitte auf die Windrichtung, ansonsten,habt ihr den ganzen Brassel im Gesicht!

Zurück zum Anfang. Also Laken ist befestigt, Ihr legt bitte schonalle Folterinstrumente zurecht, Kamm, Bürste, King Coat, Schere,Ohrenreinigung usw. alles, was der Hund so braucht! (Mülleimer für dieHaare nicht vergessen!)

Und dann...
würde mal empfehlen den Hund zu holen.
Duke hat sichmal wieder versteckt und die Sucherei beginnt. In die hinterste Eckehat sich der Lümmel verkrümmelt, da er ja weiß, was jetzt folgen soll.
Ich steh vor meinen Hund geb die entsprechenden Befehle und...
Undwerde erfolgreich ignoriert. Er dreht sich auf den Rücken und spielt toter Hund – na Klasse.

Also Leine holen und zurück zum Anfang. Etwas betüttelt, aber folgsam schlendert er also mit mir in die Küche!Vorsichtiger Blick in Richtung Wohnungstür, ist diese auchverschlossen? Wenn nicht fliege ich mit wehenden Haaren in denFlur.
Nun ist der Hund endlich dort, wo er hin soll. Er sitzt artig vor dem Tisch und was jetzt?

Wie bekommt eine zierliche Frau, einen Brocken von 45 kg auf einen Tisch ohne Hebebühne?
Ganz einfach – mit einen Befehl natürlich: Lacht jetzt nicht: "HOPS"und schwup steht Duke mit beiden Forderpfoten auf den Tisch. Derrestliche Hund wird nachgeschoben.
Frauchen greift, nicht ohne einSchmunzeln, ihn zwischen den Beinen, hebt an und der Befehl LAUF erfolgt,dann STEH!

Steh deshalb, es handelt sich um einen ganz gewöhnlichen Tisch und nicht um den Nürnbergring mit ner Endlosschleife!

Nun steht Duke auf den Tisch und es könnte ja eigentlich nun losgehen! Denkste! Ich mit meinen 1.68 bin etwas zu kurz geraden und meineNase reicht gerade bis zum Schulterblatt, wie soll ich denn da denRücken kämmen. Ich lass Duke sich hinlegen, natürlich!

Mein Mann sichert, sonst würde der Dicke mit seinen dicken Pops auf der anderen Seite des Tisches wieder runterrollen.
Ich fang mit der Rute an und kämme mich dann über den Rücken biszum Kopf vor. Schichtweise, da die Bouviers eine sehr dicke Unterwollehabe, lichte ich diese mit einem King Coat aus. Anschließend gehe ichnochmals mit der Bürste drüber, um alle toten Haare einfangen zukönnen.

Puuu, das wäre geschafft. Duke döst inzwischen so vor sich hin und ich vermute ganz stark, der pennt, denn ein Schnarchen raunt durch den Raum.
Hund müsste man hier sein!

Jetzt kommen die Ohren dran. Ich klappe also die Radartüte hoch und...Haare, ganz viele, der reinste Dschungel. Geht gar nicht! Manche ziehen die Haare so, andere nehmen eine Pinzette.

Ich hab hier ein kleines Weichei, außerdem träumt er gerade so schön. Ich nehme Enthaarungspulver. Streu es auf die Haare, klappe Ohr runter, verfahre mit dem anderen Ohr genauso. Klappe Ohr Nr. 1 wieder um, nehme die Haare mit Daumen und Zeigefinger und schmeiß den Mist weg. Ein leichtes Zucken des Ohren deutet mir, dass Duke doch nicht soooo fest pennt, wie ich annahm.

Anschließend säubere ich die Ohren, KEINE WATTESTÄBCHEN! Die Dinge drücken den ganzen Dreck nur richtig in das Ohr rein, der Hund kann dadurch eine wunderbare Ohrenentzündung bekommen, die schmerzvoll istund dem TA sein Sparschweinchen füllt. Wollen wir ja nicht!
Der Kopf besteht ja nun nicht nur aus Ohren, sondern da ist ja auch die entzückende Schnauze
mit Bart!

Bitte jeden Tag säubern! Völliger Unsinn – alle 2 Tage säubern (wenn er nicht gerade gebuddelt hat) reicht völlig aus und auch das Kämmen reicht so auch aus.
Genau wie beim restlichen Hund verfahren. Schichtweise durchkämmen, sehr VORSICHTIG mit dem King Coat sein. Nur von einem Profi den Bart schneiden lassen, ein verschnittener Bart braucht ca. ein Jahr, um wieder einiger Maßen gut auszusehen. Dann werden die Zähnekontrolliert! Klappe auf und reinschauen – kein Zahnstein – Klappe zu!

Bei einer gesunden Ernährung mit ab und zu Trockenartikeln, wieSchweineohren, Ochsenziemer usw. hält sich die Zahnsteinbildung sehr inGrenzen. Ein absolut trockenes Stück Brot (Knie) tut seine Diensteauch. Bitte kein Holz geben! Kann zur Darmverstopfung  und zumTode des Hundes
führen!
Außerdem kann auch ein Stückchen Holz der Grund sein, wieso EuerHund keine Luft mehr bekommt und ein qualvoller Erstickungstod wäre dieFolge!

Bin ich bis dahin gekommen, hab ich Lust auf eine Pause. Aber,keine Chance. Duke würde einen Affenaufstand machen und ich „faule“Socke würde den restlichen Hund auf später verschieben. Also weiter gehts.
Dies kann dem Hund aber antrainiert werden, dass mit der Pause – dies muss und sollte aber jeder für sich entscheiden!
Die Augenpartien werden gesäubert und mit einer BABYNAGELSCHERE! Werden die Sehschlitze rausgeschnitten. Von Schnauzenmitte schräg nach oben Richtung OHREN.
Keine normale Schere benutzten, die Verletzungsgefahr wäre hier einfach zu groß. Also Babyschere! Zusätzlicher Schutz bietet Eure Hand.Also Fell, was weg soll, zwischen Zeigefinger und Mittelfinger –Handrücken zeigt in Richtung Auge.
Und Eurer Hund sieht das Unheil nicht auf sich zu kommen!
Ich bin fertig meint Ihr?

Hallooooooooooooo! Seit wann besteht ein Hund aus Rücken, Rute und Kopf?
An dieser Stelle geb ich den Befehl STEH! Sorgt dafür, dass der Tischstabil ist. Euer Bouvier wiegt, wenn er ausgewachsen ist ca.45 kg und wenn er aus dem Liegen zum Stehen kommt, stemmt er mit aller Kraft 45 kg nach oben!

Also Duke steht jetzt.
Er lehnt sich genüsslich an meinen Mann und döst im Stehen weiter!
Ich verfahre an den Seiten und an den Beinen und Pfoten genauso wie bei dem restlichen Hund.
Den Bauch bitte nicht vergessen und auch nicht die Achselhöhlen. Aus Erfahrung kann ich Euch nur empfehlen, solltet Ihr einen Bouvierrüden Euer Eigen nenne, seit so lieb und schützt beim Kämmen oder mit demKing Coat seine Manneskraft!

Schützt diese einfach mit der Hand, Eurer Dicker wird Euch dafür sehr, sehr dankbar sein. Solltet Ihr verheiratetsein bzw. einen Mann an Eurer Seite haben, der hilft, wird Eure Beziehung auch nicht durch komische Kommentare und böse Blicke beglückt!
Das Pfotenfell wird auch mit einer Babyschere schön rundgeschnitten. Die Krallen dürfen ruhig hervorschauen. Solltet Ihr auf die Idee kommen, diese zu kürzen, LASST ES EINFACH!
1.Ihr könnt nicht erkennen, wo das „Leben“ sprich die Blutgefäße anfangen, denn die Krallen sind topschwarz! Und
2., sie sind sehr kräftig, es bedarf einen enormen Kraftaufwand diese sauber zu schneiden.

Meine Erfahrung:
Bouviers, die genügend Auslauf und auch ordentlich buddeln dürfen,haben keine spitzen fiesen Krallen – trifft auf andere Hunde genausozu.

So, jetzt kommt der Pops, um die Aftergegend schön kurz schneiden und schön rund. Vorher natürlich Unterwolle ausdünnen, schön kämmen.
Auch hier bei einem Rüden gaaaaaanz vorsichtig bei den Hoden sein!
Duke ist schon fix und foxie und meine Arme und Füße wollen eine Pause. Geht nicht, denn die Brust ist noch gar nicht gemacht wurden,also auf zum letzten Gefecht!

Duke darf sich setzen, mein Mann nicht, der steht immer noch und darf Dukes Kopf anheben. Der Dicke will nämlich schauen, was Mamilein da so treibt und sein dicker Bärenkopf ist einfach nur im Weg.
Wie gehabt, mit Kamm und King Coat – aber VORSICHT MIT „KC“ hie rkann man den Bouvier und auch andere Hunde ganz schnell mal ordentlich schneiden!

Ist dies geschafft, schaut Euer Werk genüsslich an und freut Euch!
Mann schnappt Hund – ich bin doch nicht bescheuert und lass Duke springen oder heb ihn selbst vom Tisch, wieso hab ich denn einen Mann,der sich die ganze 1 ½ Stunde – 2 Stunden erholen durfte?
Tisch saubermachen, Laken nach draußen, Windrichtung beachten, sonst habt ihr den Dreck im Gesicht! Mann kocht unterdessen Kaffee und noch einmal einen bewunderten Blick auf Euer Kunstwerk – genießt es, denn morgen sieht der Dicke genauso aus, als ob er wieder mal mit der Rute in die Steckdose gekommen ist.

Wem das einfach zu viel ist, der sollte sich für eine andere Rasseentscheiden. Es soll ja Bouvierbesitzer geben, die den Hund zuwachsenlassen. Ihr erinnert Euch:
Bouvier haaren nicht, die verfilzen! Ich halte davon gar nichts!
Nach dem Scheren, was unweigerlich kommen wird, sieht er aus, wie ein verhindertes Schaf! Und dieses Pflegeritual hat wunderbareEigenschaften:

1.Die Bindung zu Eurem Hund wird noch intensiver.
2.Eine weitere Gelegenheit zur Unterordnung des Hundes.
3.Das Risiko von Hauterkrankungen wird sehr gesenkt, Zecken werden gleich gefunden usw.
4.Und ihr könnt ungestört max. 2 Stunden mit Euren Mann verbringen!

Wieso eigentlich steht mein Mann dabei?
Das haben sich bestimmt schon einige gefragt. Ich halte nicht sehr viel von Trimmtischen mit den s.g. Galgen. Einige bevorzugen diesen. Einen Galgen für den Kopf, einen für den Pops.
Klar, für Singel total Klasse vor allem für den Anfang!

Ich möchte dies aber nicht! Ich will, dass er ohne dieses Hilfsmittel ordentlich auf den Tisch steht. Was immer besser wird. Nur,er zickt auch manchmal rum, da ich ganz am Anfang zu locker mit ihm war. Mein Fehler! Er legt sich halt hin! Auf einen Trimmtisch unmöglich.
Außerdem versucht er hin und wieder runterzuspringen. Die Verletzungsgefahr ist mir einfach zu groß!
Damit Ihr nicht den selben blöden Fehler macht, hier ein paar Tipps:
An DAS STEHEN auf dem Tisch gewöhnen, er soll sich nicht legen! Von KLEIN AUF!
Gewöhnt in daran, dass es zwar ne Pause gibt, der Hund ist genau so fertig nach der Fellpflege wie ihr, dann aber wird wieder saubergestanden und gekämmt.
Habt Geduld, Geduld, Geduld!

Zahnpflege:
Von Anfang an, wird der Hund daran gewöhnt, dass Herrchen/Frauchen ihm ins Maul fassen kann. Mit Geduld bekommt Ihr das auch hin.
Macht sich klasse, wenn was quer steckt und Euer Hund zu ersticken droht. Und Ihr könnt die Zähne schön kontrollieren und ihn ab und zumal die Zunge kraulen. So zum Necken!
Tja, viel Arbeit meint Ihr?

Glaubt mir, wenn Ihr ein Bouvier als Freund gewinnen könnt, dann macht ihr diese Arbeit aus voller Überzeugung und auch gern.
Es ist für Euch dann einfach eine Selbstverständlichkeit.

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